Klose und Konsorten
Hybridunterricht mit Teams – Gedanken und Ideen
Wir sind momentan schultechnisch in der zweiten Corona-Phase. Die Präsenz konnten wir bis kurz vor den Herbstferien aufrecht erhalten. Dann kamen die ersten Covid-Fälle und einige Klassen mussten komplett in den Online-Unterricht, während andere in der Präsenz blieben. Derzeit sind wir bei etwas angelangt, das wir Hybridunterricht nennen. Dieser hat, sagen wir es mal vorsichtig, deutlich Potenzial nach oben. Hier ein paar Überlegungen.
Hybridunterricht
Zunächst eine kurze Erklärung, was mit Hybridunterricht gemeint ist. Es ist eine Unterrichtsform die in Präsenz ausgeführt wird, zu der sich aber diejenigen, die nicht physisch daran teilnehmen können (z.B. aufgrund von Quarantäne), online zuschalten können.
Ist-Zustand
Das ganze funktioniert so, dass der Dozent mit seinem Tablet-PC im Klassenraum Teams startet und mitlaufen lässt.
Klingt super? Naja.
Aus Dozentensicht und vermutlich auch aus Studierendensicht funktioniert diese einfache Lösung nicht besonders gut. Das beginnt schon mit dem Unterrichtsbeginn, der damit startet den Laptop mit dem Beamer zu verknüpfen, Teams zu starten und ggf. die Kamera und das Mikro zu starten. (klar könnte man das alles vor Unterrichtsbeginn einstellen, aber die Realität lehrt, dass immer irgend etwas dazwischen kommt und während dies für den ersten Block noch funktioniert, ist es im zweiten Block zeittechnisch deutlich schwieriger.) Das ist also schon ein unschöner Start, weil man anstelle der Menschen, um die es geht, mit der Technik, die nur unterstützend sein soll beschäftigt ist.
Den Bildausschnitt, den die Teilnehmer zuhause sehen, ist gruselig, denn meistens steht man als Dozent vor der Klasse und sitzt nicht am Pult vor dem PC.
Dann kommt hinzu, dass man den Teilnehmern häufig etwas zeigen möchte, z.B Tafelbild, Powerpoint, oder gar ein echtes Referat.
Und aktivieren will man die Studierenden ja auch noch, z.B. mit Beiträgen, Übungsaufgaben, etc.
Zeigen, Einbinden, Aktivieren mittels verschiedener Bildschirmeinstellungen
Hier sind meine Lösungen dafür, die weit von optimal sind, obwohl ich inzwischen Ideen hätte, wie man es besser machen könnte.
Da wir in jedem Klassenraum einen Beamer und eine Leinwand haben, verwende ich die Ausgabe an den Beamer variabel mal im Modus duplizieren und mal als zweiten (erweiterten) Bildschirm (Die Auswahl geht schnell über die Tastenkombination Windowstaste + P).
Duplizierter Bildschirm
Wenn ich beispielsweise will, dass die Studierenden im Raum, die dazugeschalteten Teilnehmer in Teams sehen können, dann dupliziere ich den Bildschirm. Das hat den Vorteil, dass ich die Teilnehmer zuhause auch (bedingt) die Klasse sehen lassen kann, indem ich in Teams von der Frontkamera auf die Rückkamera umstelle. Ich selbst bin dann natürlich nicht mehr im Bild, kann aber immerhin mit allen Teilnehmern ein ordentliches Gespräch führen, da ich alle im Blick habe. Für Präsentationen funktioniert dies auch, sofern man die Powerpoint in Teams aufruft. Die Kameraansicht ist dabei jedoch verschwunden. Wenn ich Teilnehmern zeigen möchte, wo die Dateien liegen, auf denen die Übungen drauf sind, dann verwende ich ebenfalls die duplizierte Ansicht und führe die Teilnehmer durch die Menüführung in Teams zur gewünschten Datei, die ich mir dann auch herunterlade. Mit der heruntergeladenen Datei wechsel ich dann meistens in den erweiterten Bildschirm
Erweiterter Bildschirm
Wenn ich den Studierenden etwas anderes zeigen möchte, z.B. eine Website, ein digitales Whiteboard, oder eine Worddatei (das in Teams integrierte schmiert dauernd ab), dann wechsele ich in den erweiterten Bildschirm, der dann auf der Leinwand und bei den Teilnehmern zuhause auf dem Monitor erscheint. Dies hat den Vorteil, dass ich auf meinem PC noch alle Teams Teilnehmer im Blick habe, damit ich auch deren Beiträge berücksichtigen kann.
Wechsel zum Handy bei Referaten
Ich habe Teams auch auf dem Handy installiert und dies gibt einem die Möglichkeit schnell die Ansicht zu wechseln, etwa bei Referaten. So gehe ich, wenn Teilnehmer präsentieren mit meinem Telefon nach hinten, und wähle mich mit diesem in die Konferenz ein und übernehme damit die Steuerung (man kann es auch passiv mitlaufen lassen, was praktisch ist, um zu sehen, wie die Übertragung bei Teilnehmern ankommt). Leider lässt Teams nur die Frontkamera zu (zumindest habe ich den Wechsel auf die normale Kamera nicht hinbekommen). Da ist die Ausrichtung des Bildes schwierig. Ich bitte daher meistens einen Teilnehmer (aus der Präsent) mit Laptop, sich kurz einzuwählen und mir die Bildausgabe zu zeigen.
Kritische Betrachtung
Das Ganze klingt hier vielleicht schon ausgefeilt, ist in der Realität aber weit davon entfernt, denn das ganze Hin- und Hergeschalte ist "frickelig", funktioniert nicht immer, wie gewünscht, da man sich auch mal verklickt und dann wird es unruhig und man selbst auch. Unruhe und IT gehen zusammen selten gut. Das ganze kostet auch viel Zeit, etwa das Ausrichten der Handykamera auf die Referenten. Die Ergebnisse sind qualitativ eher mäßig, aber besser als nichts. Meine Teilnehmer verdienen an dieser Stelle ein Lob für Ihre Geduld und Nachsichtigkeit. Ich sehe hinsichtlich des Hybridunterrichts noch viel Optimierungspotenzial.
Optimierungsmöglichkeiten
Das ganze Hin- und Her hilft aber dabei eine Idee davon zu bekommen, was nötig wäre, um einen Hybridunterricht gut zu machen.
Man bräuchte verschiedene Kameras im Raum, zwischen denen man einfach hin- und herschalten könnte und eine bessere Möglichkeit um schnell und unkompliziert umschalten zu können. Das fände ich auch für den reinen Online-Unterricht in Teams nützlich.
Hier denke ich z.B. an ein Stream Deck, habe damit aber keinerlei Erfahrungswerte (und auch kein Streaming-Board).
Hinsichtlich der Kameraansichten, sehe ich die Schwierigkeit, dass man eine Kamera mittig in den Raum stellen müsste. Hier ist mir noch nicht klar, wie man die Verbindung zum Laptop dann herstellen kann (per mega-langem Kabel, oder ginge W-Lan? Würde W-Lan-Übertragung nicht zeitverzögert ankommen, oder würde es überhaupt stabil laufen?)
Derzeit überlege ich, ob ggf. meine Samsung-Gear mit Ihren zwei 180-Grad Ansichten nicht gut dafür funktionieren würde.
Was sind meint ihr? Was sind eure Erfahrungen? Macht ihr oder nehmt ihr auch an Hybridunterricht teil? Wie macht ihr es, oder wie wird es gemacht, wenn ihr daran teilnehmt? Mich würden eure Erfahrungen interessieren.